Der Deutsche Meister U21 heißt Lukas Baumann

Ein lang ersehnter und unglaublich spannender Renntag in Olching ist zu Ende – am Schluss stand derjenige auf dem Siegerpodest, der im Rennverlauf Nerven wie Drahtseile bewiesen hatte: der 20-jährige Lukas Baumann vom MC Güstrow holte sich vor 450 begeisterten Fans den Titel des Deutschen Meisters U21.

Und dabei hatte der junge Güstrower seinen allerersten Rennlauf gründlich vergeigt – das U21-DM-Finale wurde am 18. Juli nämlich im k. o. – System ausgetragen, welches früher im Speedway Grand Prix verwendet wurde. Ein unheimlich spannendes System, bei dem keine Punkte gesammelt werden, sondern nur die jeweilige Platzierung darüber entscheidet, ob und in welchem Lauf man weiter im Rennen ist. Ein System also, das für so manchen Fahrer zur Zitterpartie werden konnte, weil es einem kaum einen Patzer verzeiht.

So erging es eben auch dem späteren Deutschen Meister Lukas Baumann. Vom System her war er einer derjenigen acht Starter, die auf Grund ihrer Erfolge in der Vergangenheit gesetzt waren und sich nicht erst noch für die Hauptrennen qualifizieren mussten. Baumanns erster Auftritt erfolgte also erst im Rennlauf Nummer 13 und endete sogleich mit einer Disqualifikation, als er in der Grünlichtphase ins Startband fuhr. Er habe sich über diesen Fehler immens geärgert, gab er später beim Interview im Rahmen der Siegerehrung zu. Doch sein Vater habe ihm geraten, fortan die Nerven zu behalten – ein sehr guter Rat, wie sich letztlich herausstellte.

Ein weiterer Knackpunkt dieses Systems: der Tagessieg wird erst im allerletzten Lauf entschieden. Diese Feinheit bekam der erst 17-jährige Titelfavorit Norick Blödorn, der in dieser Saison für die AC Landshut Devils startet, zu spüren: auch er gehörte zu den acht gesetzten Fahrern, war mit einem Schnitt von 85 km/h nicht mehr allzu weit vom Bahnrekord entfernt und raste am Renntag von Laufsieg zu Laufsieg – und war am Ende dann doch nicht ganz oben auf dem Podest, weil Lukas Baumann im Endlauf einfach der Schnellere war.

Auch die beiden weiteren Finallaufteilnehmer Marius Hillebrand von den DMV White Tigers und der Olchinger Clubfahrer Erik Bachhuber schafften den Sprung in den Finallauf, wobei sich hier Marius Hillebrand den letzten Podestplatz sichern konnte.

Etwas härter ging es im vorletzten Lauf um die Plätze vier bis acht zur Sache. Stadionsprecher Philipp Schmuttermayr drohte fast, heiser zu werden, so sehr nahm ihn dieser Rennlauf mit, der gleich drei Mal gestartet werden musste. Beim ersten Versuch wurde es schon in der ersten Runde eingangs der Zielkurve brutal eng. Rennamazone Celina Liebmann und der Pfaffenhofener Julian Bielmeier, der sich an diesem Renntag durch die zahlreichen Vorrunden gekämpft hatte, gingen zu Boden. Glücklicherweise ging das Ganze glimpflich aus und beide Fahrer standen schnell wieder auf den Beinen. Bielmeier wurde jedoch hier als Verursacher des Sturzes disqualifiziert und durfte beim Neustart nicht mehr dabei sein. Auch beim nächsten Start ging es heiß her – und wieder reichte der Platz in der Zielkurve nicht. Diesmal war es Mario Niedermeier, der unsanft Kontakt mit dem Olchinger Bahnbelag aufnahm. Disqualifiziert wurde als Verursacher Jonny Wynant. Dritter Start des Laufes, jetzt nur noch mit zwei Teilnehmern: hier düste nun Celina Liebmann davon, wurde von Mario Niedermeier noch kurz gejagt, ging aber schon ab Runde zwei ganz klar in Führung und sicherte sich Gesamtrang fünf.

Der MSC Olching bedankt sich bei allen Fahrern, Fans, Sponsoren und Helfern, die zu einer richtig gelungenen Veranstaltung beigetragen haben. Und natürlich beim Wettergott, der ein Einsehen hatte nach den vielen Regentagen in letzter Zeit. Die Funktionäre hatten wegen des Wetters durchaus ein bisschen gebangt – aber letztlich war es dann so, dass vor und während des Rennens sogar der Wasserwagen auf die Bahn musste, um die Rennpiste ausreichend zu wässern.

Ergebnis (auf Grund des k.o.-Systems teilen sich ab Platz 9 immer zwei Fahrer einen Platz):

  1. Lukas Baumann
  2. Norick Blödorn
  3. Marius Hillebrand
  4. Erik Bachhuber
  5. Celina Liebmann
  6. Mario Niedermeier
  7. Jonny Wynant
  8. Julian Bielmeier
    9. Timo Wachs
    9. Finn Ole Schmietendorf
    11. Maximilian Troidl
    11. Birger Jähn
    13. Manuel Rau
    13. Jeffrey Sijbesma
    15. Ann-Kathrin Gerdes
    15. Tom Finger
    17. Marlon Hegener
    17. Nick Colin Haltermann
    19. Lucas Rath